Eigentlich kommen fast alle unsere Kuchen aus dem Ofen: Streuselkuchen, Heidelbeer-Kuchen, usw. Doch neulich musste der sommerliche Geburtstag der Jüngsten in einem Tiny-House an der kroatischen Adriaküste verbracht werden. Es gab zwar einen Herd und einen Kühlschrank aber keinen Ofen. Also begab man(n) sich auf die Suche nach Alternativen zum üblichen Zitronenkuchen und wurde mit dem Cheesecake nach „New Yorker“-Style fündig.
Cheesecake „New Yorker“-Style
Kochutensilien
- 1 Springform (Ø 26 cm)
- 1 Küchenmaschine / Rührer
- 1 kleiner Topf
- 1 Küchenreibe
Zutaten
Boden
- 200 g Butterkekse
- 100 g Butter
Cheesecake-Masse
- 200 g Sahne
- 600 g Frischkäse
- 200 g Schmand
- 150 g Zucker
- 1 Packung Vanillezucker
- 4 Blatt Gelatine
- 1 Zitrone
Füllung (optional)
- 400 g Beerenfrüchte
- 4 Blatt Gelatine
Belag (optional)
- 100 g Puderzucker
Anleitungen
Für den Keksboden
- Kekse in einem Multizerkleinerer hacken. Alternativ kann man die Kekse auch in einem Gefrierbeutel mit Hilfe einer Teigrolle zerstoßen.200 g Butterkekse
- Den Boden einer Springform (Ø 26 cm) mit Backpapier auslegen. Butter in einem kleinen Topf bei niedriger Hitze langsam schmelzen lassen. Butterkekse zugeben und gut vermischen. Die Mischung in die Springform geben und fest an den Boden drücken. Den Boden für ca. 30 Minuten kaltstellen.100 g Butter
Für die Cheesecake-Masse
- Inzwischen die Sahne steif schlagen und beiseite stellen. Frischkäse, Schmand, Zucker und Vanillezucker verrühren. Gelatineblätter für ca. 3 Minuten in einer Schale mit kaltem Wasser einweichen. Währenddessen Zitrone auf der Küchenreibe raspeln und anschließend den Saft auspressen. Die Schale bei Seite stellen und Zitronensaft in einem kleinen Topf langsam erhitzen (nicht kochen!).200 g Sahne, 600 g Frischkäse, 200 g Schmand, 150 g Zucker, 1 Packung Vanillezucker, 4 Blatt Gelatine, 1 Zitrone
- Gelatineblätter vorsichtig ausdrücken und zum Zitronensaft geben. Herd ausschalten und die Gelatine durch die Resthitze unter Rühren schmelzen lassen. Topf vom Herd nehmen.
- 1-2 EL von der Cheesecake-Masse unter die Gelatine rühren. Dann die Gelatine-Mischung vollständig zur Cheesecake-Masse gießen und gut durchrühren. Die geschlagene Sahne vorsichtig unterheben.
- Cheesecake-Masse auf den Keksboden gießen. Den Kuchen mindestens 3 Stunden kalt stellen.
Für die Füllung (optional)
- Gelatineblätter für ca. 3 Minuten in einer Schale mit kaltem Wasser einweichen. Die Beeren zusammen mit der Zitronenschale in einem Topf aufkochen lassen. Topf vom Herd nehmen, Gelatineblätter vorsichtig ausdrücken und zu den Beeren geben und die Gelatine durch die Resthitze unter Rühren schmelzen lassen.400 g Beerenfrüchte, 4 Blatt Gelatine
- Die Füllung vorsichtig auf der festen Cheesecake-Masse verteilen und weiter 3 Stunden kaltstellen.
Für den Belag
- Puderzucker mit Zitronenschale vermischen kurz vor dem Servieren und auf dem kalten Kuchen verteilen.100 g Puderzucker
Notizen
Die Not macht erfinderisch
In Ermangelung an Puderzucker, bzw. wegen eines Überschuss an Haushaltszucker, der prallen Sonne am Mittelmeer, gepaart mit den sommerlichen Temperaturen kam mir eine Idee: Mit Hilfe eines Spargelschälers eine Zitrone schälen. Die Schale auf einem Teller in der prallen Sonne durchtrocknen lassen. Die getrocknete Schale zusammen mit dem Zucker fein vermahlen. Und fertig ist der Zitronenzucker.
Der Zitronenzucker eignete sich nicht nur hervorragend als Belag für den Cheesecake. Er ist auch eine tolle Basis für eine Zitronenbrause!
Cheesecake oder Käsekuchen?
Beiden ist gemeinsam, dass Frischkäse oder Quark als Basis verwendet wird. Während der amerikanische Cheesecake jedoch als Käsesahnetorte ohne Backen auskommt (sofern man auf die Kekse zurückgreift und sich nicht die Mühe eines selbstgemachten Mürbe- und Biskuitteig macht), ist der klassische Käsekuchen ein feines Gebäck aus dem Ofen. Gerade von letztem gibt es europaweite Variationen. Über den klassischen Käsekuchen findet sich auf Wikipedia folgende Passage zu dessen Entstehungsgeschichte:
Die am frühesten bekannten literarischen Überlieferungen eines Käsekuchens stammen von Athenaios, einem Buntschriftsteller in der Antike. Athenaios‘ Werke zählen zu den wichtigsten Quellen für die antike Küche, da er sich auch auf viele weitere Schriftsteller bezieht, deren Werke jedoch verloren gegangen sind. In seinem Werk Gastmahl der Gelehrten (altgriechisch Δειπνοσοφισταί Deipnosophistaí zu deĩpnon ‚Mahl‘ und sophistḗs ‚Gelehrter‘) übermittelt er unter anderem die folgende überlieferte Geschichte: Xanthippe, die Ehefrau des Philosophen Sokrates, sei während eines ihrer sprichwörtlich gewordenen Zornausbrüche auf einem Käsekuchen herumgetrampelt. Alkibiades hatte diesen Käsekuchen an Sokrates schicken lassen. Sokrates reagierte auf lakonische Weise, nun hätte auch sie keinen Anteil mehr an dem Kuchen.
Weiterhin berichtet Athenaios von Demetrios von Skepsis, der in seinem Kommentar zu den Trojanern in der Ilias des Homer ein Dorf erwähnte mit dem Namen „Käsekuchen“ (altgriechisch πλακοῦς plakoũs ‚Platte‘), nahe bei Theben gelegen.
Schließlich zitiert Athenaios Kallimachos, der als Begründer der wissenschaftlichen Philologie gilt. Kallimachos habe mehrere Schriften mit Käsekuchenrezepten erwähnt, darunter eines von Aigimios, vermutlich ein griechischer Arzt, eine Schrift das Kuchenmachen betreffend (altgriechisch πλακουντοποιικόν σύγγραμμα plakountopoiikón sýngramma). Aigimios lebte wahrscheinlich wie Hippokrates zwischen dem 5. und dem 4. Jahrhundert v. Chr.
Für denselben Zeitraum wird die Beliebtheit eines Käsekuchens aus Quark oder Sauerrahm im antiken Griechenland bezeugt. Die Römer übernahmen die Zubereitung von den Griechen. Entsprechende Rezepte sind aus der Sammlung von Cato dem Älteren überliefert.
Ein Rezept aus dem späten Mittelalter stammt aus dem französischen Kochbuch Le Viandier aus dem 14. Jahrhundert. Das älteste moderne (deutschsprachige) Käsekuchenrezept enthält das Kochbuch von Anna Wecker aus dem Jahr 1598. Als Zutaten gab sie neben Quark Eier, Zucker, Butter und Zimt an. Das Vollständige Nürnbergische Kochbuch enthält 100 Jahre später gleich mehrere Rezepte für „Eyer-Käß-Dorten“. Im Jahr 1845 wurde Käsekuchen wie folgt beschrieben:
„…Zum Überstreichen wird ein Suppenteller noch weicher weißer Käse mit süßer Sahne verrührt und mit 1 Obertasse geschmolzener Butter, Zucker und Zimt nach Geschmack, 2 Eiern und 250 Gramm gut gewaschenen Korinthen durchgemischt – Man rollt den Teig auf einer Platte dünn aus, läßt ihn aufgehen, streicht die etwas erwärmte Käsemasse darauf und backt ihn schnell wie Butterkuchen.“
– Henriette Davidis: Praktisches Kochbuch für die bürgerliche und feine Küche: Reprint der Berliner Ausgabe, Augsburg 1997; Erstveröffentlichung 1845; 20. Backwerk; II. Torten und Kuchen; 20,44 Schlesischer Käsekuchen
Ob das so stimmt? Glauben wir einfach mal den fleißigen Schreiber der Online-Enzyklopädie. Lecker sind jedenfalls bei Arten von Kuchen! Gerade im Sommer ist der Cheesecake aber bei uns jetzt ganz vorne mit dabei.
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