Über den Blog

Wer Lesen kann, der kann auch Kochen.

Oma Sigi, irgendwann in den ’90-ern.

Diesen Spruch habe ich mit 10 oder 12 Jahren zum ersten Mal gehört, als ich meine ersten Schritte neben meiner Mutter in der Küche versuchte. Und ja, es ist etwas wahres dran. Als es mit 21 Jahren hieß das elterliche Nest zu verlassen, wollte ich natürlich nicht auf die Lieblingsgerichte meiner Kindheit verzichten: Spagetti Bolognese auf die Schnelle, Streuselkuchen am Sonntag, Pizza mit Freunden, Gazpacho im Sommer, Eintopf für den Donnerstag, Zwiebelkuchen zum Federweißer für den Herbst. Also musste ein eigenes Kochbuch her. So wie meine Mutter ihres hatte. Etwas, um die „eigenen“ Rezepte schnell griffbereit zu haben. Etwas zum Lesen und zum Kochen.

Wer Lesen kann

Und diese rot-schwarze Kladde gibt es noch heute. Ziemlich mitgenommen und auch nur zur Hälfte gefüllt, aber dort ist sie. Und leider etwas aus der Zeit gefallen. Die fleckigen Seiten zeugen zwar von einer bewegten Geschichte in der Küche, aber machen die Schrift vielfach unleserlich. Soviel zum Thema: „Wer lesen kann …“. Wobei ich mit meiner Schrift in der Schule sowieso nie den Schönschrift-Wettbewerb gewonnen hatte. Und auch die Bindung gibt mittlerweile ihren Geist auf. Also muss ich hierfür über kurz oder lang eine Alternative finden.
Nun könnte man zwar behaupten, dass ich die meisten Lieblingssachen ja schon auswendig können müsste. Aber ob es das Alter ist oder der Stress? Tatsache ist, dass ich nach wie vor bei vielen Gerichten einen Blick ins Buch werfen muss, bevor ich mit dem Kochen anfangen kann. Folglich komme ich um ein Neu-Schreiben gar nicht drum herum.

Der liebe Nachwuchs

Mittlerweile kommen die eigenen Kinder in einem Alter, wo man ihnen beibringt, dass das Essen nicht durch Zauberhand auf dem Tisch gelangt – und sich die Teller und Töpfe nicht von alleine spülen. Und unweigerlich werden sie früher oder später nach dem Rezept für ihr Lieblingsessen fragen. Da man sich eh‘ schon daran gewöhnt hat, den Kindern viel Arbeit abzunehmen, warum also nicht anfangen die Rezepte in einem Blog aufzuschreiben? Vielleicht finden sich ja auch noch andere Kinder, die Dankbar diese Rezepte annehmen. Und ja: Wer Lesen kann, der kann auch kochen.